Die Weiterbildung beginnt am 25. - 26. April 2020
Sie dauert 1 Jahr
6 Wochenend-Lehrseminare im Abstand von 2 Monaten
Grundlagen der Psychotraumatologie
Trauma, Entwicklungstrauma, transgenerationales Trauma
„traumatic growth“
Wachstum und Entwicklung durch Bewältigung
„Ein Trauma ist die am meisten vermiedene,
ignorierte, verleugnete, missverstandene und
unbehandelte Ursache menschlichen Leidens“
(Peter A. Levine)
Konzept, Inhalte und Ziele der Weiterbildung
Die Weiterbildung bietet ein integratives Konzept unterschiedlicher psychologischer Richtungen der Psychotraumatologie. Im Rahmen der Weiterbildung werden Sie:
Traumata
Was ist ein Trauma ? Kurzer Überblick.
In den Konzepten zum Trauma und zur Arbeit mit Traumatisierungen gibt es unterschiedliche Ideen und Herangehensweisen.
Die Frage, was ein Trauma ist bzw. wodurch es entsteht, welche Auswirkungen es hat und welche Folgestörungen entstehen können wurde in den 50er Jahren erneut diskutiert. Ausgelöst wurde die Diskussion und Forschung durch die Rückkehr der Vietnamsoldaten nach Amerika. Die Erlebnisse und Folgeerscheinungen der oft extrem traumatisierten Soldaten bzw. Vietnamveteranen eröffneten einen neuen Blick darauf, wie in der Folge von einschneidenden Erlebnissen (traumatisches Erleben) im späteren Leben sich Katastrophen, Leid, Verzerrungen, Suizidtendenzen, Wiederholungszwängen, Krankheiten und andere leidvolle Zuständen entwickeln - wie sich ein anderes (Er-) Leben nach dem Trauma’ freisetzen kann.
In der Traumaforschung wird unterschieden zwischen biografisch erlebten Traumata bei Erwachsenen und Kindern (traumatische Erfahrungen selber erlebt oder gesehen haben) und systemisch-generationsübergreifenden traumatischen Ereignissen (traumatische Ereignisse in einer früheren Generation und deren Auswirkungen auf spätere Generationen). Sowohl das biografische Trauma als auch das systemische Trauma bedeuten für Menschen oft sehr leidvolle Folgen, sofern sie unbewältigt bleiben.
Biografische Traumata können verstanden werden als das hilflose Erleben von (aktiver oder subtiler) Gewalt, zum Beispiel Gewalterfahrungen in der eigenen Familie, Opfer von Missbrauch und sexueller Gewalt, Überfälle, das Erleben von Gewalt gegen andere Menschen, aber auch der plötzliche Tod bei wichtigen anderen Menschen in der Familie, Tod von Kindern, lang andauernde Arbeitslosigkeit, Verlust eines Elternteils durch Scheidung oder Tod, Übergriffe von Bezugspersonen in Kindergarten und Schule oder von stärkeren älteren Kindern, das Erleben eines Ausschlusses in der Familie.... Im Seminar werden ausgewählte Methoden der Arbeit mit ( beziehungsweise Verarbeitung von ) Traumata und Trauma-Folgestörungen vorgestellt und mit den Teilnehmenden erarbeitet.
Systemisch-generationsübergreifende Traumata bedeutet die ‚Weitergabe von traumatischen Ereignissen’. Kriegstraumen in der Eltern und Großelterngeneration werden zum Beispiel diesen „Systemischen Traumata“ zugerechnet die – unbearbeitet und ungelöst – an die Folgegenerationen weitergegeben werden. Die sogenannte Weitergabe geschieht unbewusst und führt zu Leid, Lebensunsicherheit, psychosomatischen Symptomen, Verstrickungen, dem Wiederbeleben von Opfer- und Täterenergien, dem Verhaftet-Sein in traumatischen Gefühlszuständen von Überflutung oder aber emotionaler Leere etc. (diese Folgen werden zur Zeit literarisch beschrieben in Werken wie „Die Kinder der Kriegskinder“, Kriegsenkel“ u.a.). Im Rahmen der Weiterbildung wird dieses Thema in einem 2-Tage-Seminar erarbeitet.
Die Bewältigung von systemischen oder biografisch begründeten Traumen erfordern teilweise unterschiedliche Methoden der Diagnostik, Beratung und Begleitung. In der Weiterbildung wird in jedem Seminar eine erprobte Methode aus der Trauma-Therapie vorgestellt und eingeübt: die Psychodynamisch Imaginative Therapie (PITT), das „ Somatic-Experience“, das „Focusing“, das Konzept des „traumatic stress“ (Bessel van der Kolk), ‚Transgenerationale Traumata’ (Marlies Warncke).
Die Arbeit mit Imaginationen, Heilung durch innere Bilder, kreative Methoden, Rahmenfeldarbeit, Achtsamkeitsübungen, Symbolisation, Empfindungswahrnehmung und die Arbeit an Körperlandschaften begleiten die Weiterbildungsseminare und bieten einen reichhaltigen Erfahrungsschatz für persönliche und berufliche Entwicklungen.
Die Weiterbildung ermöglicht Grundlagen für Veränderungsprozesse, da sie die traumassoziierten Re-Inszenierungen, denen Menschen unterliegen, verstehend erarbeitet, sowie Methoden persönlichen Wachstums und persönlicher Entwicklung zur Verfügung stellt. Über die Arbeit mit Trauma-Folgestörungen hinaus sind die in der Weiterbildung erlernten Kenntnisse und Fähigkeiten sehr gut in allen beratenden, begleitenden und heilend wirkenden Berufsfeldern der Arbeit mit Menschen einsetzbar.
„Nicht das Aufdecken traumatischer Erfahrungen an sich, sondern deren Durcharbeitung im Rahmen einer guten therapeutischen Beziehung führt demnach zu positiven Veränderungen.“ (S. Bettighofer)
Themen der Weiterbildung
Theorie und Praxisarbeit stehen im Rahmen der Weiterbildung in einem sich ergänzendem Verhältnis. Die praktische Arbeit mit den unterschiedlichen Methoden orientiert sich an den Problemlagen der Teilnehmenden. Selbsterfahrende Übungen, Rollenspiele und hilfreiche Ansätze, begleiten die Theorie. Die übende Erprobung von ‚sanften Verfahren’ in der Arbeit mit Trauma-Folgestörungen, insbesondere in der Arbeit mit Entwicklungstraumen.
In den Lehrseminaren werden einige ausgewählte Richtungen der Psychotraumatologie vorgestellt: Sie befassen sich mit imaginativen Methoden aus der ‚Psychodynamisch Integrativen Traumatherapie - PITT’ von Luise Reddemann, sowie mit deren theoretischen Grundlagen (‚Ego-State-Therapie’, ‚Positive Psychologie’, ‚Psychoeducation’), dem Verfahren des ‚somatic experiencing’ (Levine) und mit dem ‚Therapeutischen Malen’.
Lehr- und Lernmethoden
Die Weiterbildung orientiert sich an den Prinzipien des sozialen Lernens, des Lernens von Erwachsenen und des kreativen und übenden Lernens. Eine Vielfalt von Methoden, Demonstrationen und Übungen soll die Freude am Lernen unterstützen. Der Praxisbezug sowie die Idee des ganzheitlichen Lernens soll unter anderem gewährleistet werden durch die supervisorischen und selbsterfahrenden Arbeiten der Teilnehmenden. Jede Gesprächsführungs- und Beratungs-Methode wird demonstriert und danach von den Teilnehmenden in Partner-Übungen umgesetzt. Theoretische Anmerkungen runden ab und erweitern und ergänzen den Blickwinkel.
Teilnehmerkreis – Teilnahmebedingungen
Die Weiterbildung ist offen für alle Interessierte. Sie eignet sich sowohl als Fach-Weiterbildung für Menschen aus beratenden, sozialen, erzieherischen und helfenden Arbeitsfeldern, sie ist jedoch auch offen für andere Interessiere, die diese Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung nutzen möchten.
Interesse und Motivation, sowie die Bereitschaft zur Selbsterfahrung und zur Erarbeitung von Fachliteratur sollte vorhanden sein. Ein Studium oder Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Zwischen den einzelnen Lehrseminaren findet jedes Mal eine eigenverantwortliche Übungsgruppe der Teilnehmenden statt ( ‚Intervisionsgruppe’ ). Die Teilnehmenden organisieren diese und leiten die Übungsgruppen eigenverantwortlich. Die Teilnahme an den Intervisionsgruppen ist verbindlich, eine Ausnahme ist gegeben bei einem entfernten Wohnort.
Trauma
„Entsetzliche Ereignisse, die jäh unser Gefühl der Sicherheit und Unverwundbarkeit durchbrechen, können den Umgang mit den eigenen Gefühlen und der Umwelt tiefgreifend beeinträchtigen. Ist die Stresssituation überwältigend genug, konditioniert das resultierende Trauma eine emotionale Reaktion, bei welcher der Körper schon beim geringfügigsten Reiz in Kampf- oder Fluchtbereitschaft oder Erstarrung verfällt: Der Alltag traumatisierter Menschen steht unter dem Vorzeichen des Traumas, gegenüber dem sie ständiger Alarmbereitschaft verharren.“
(Prof. Dr. med. Bessel A. van der Kolk, Leiter des HRI Trauma Center, Brookline, Mass.USA)
Termine, Seminarort und Kosten:
Die Weiterbildung „traumatic growth“ findet in Kirchzarten /
Freiburg statt.
Termine
25.04. – 26.04.2020
27.06. – 28.06.2020
12.09. - 13.09.2020
14.11.-15.11.2020
Jan 2021
März 2021
Arbeitszeiten:
Samstags: 10.00 – 18.00 Uhr (2-stündig Mittagspause)
Sonntags: 10.00 – 16.00 Uhr (1-stündige Mittagspause)
Seminarort:
Freiburg: Studio Wiehre, Zasiusstr. 6A
Zertifikat:
Sie erhalten bei regelmäßiger Teilnahme ein Zertifikat über Inhalte und Dauer der Weiterbildung.
Weiterbildungsgebühren für 6 Lehrmodule (1 Jahr):
Gesamtkosten: 1320,-- Euro. Die Gebühren werden in Raten zu 220,-- Euro ca 5 – 7 Tage vor den einzelnen Lehrseminaren überwiesen. Bei Teilnahme mit Bildungsscheck / Prämiengutschein sind die Raten entsprechend ermäßigt.
Ermäßigung der Kosten über Bildungsscheck und Prämiengutschein
Teilnahme mit Prämiengutschein/Bildungsscheck: Die Weiterbildungskosten können sich darüber bis zu 500,-- Euro ermäßigen. Informationen dazu über das Internet, Volkshochschulen und der Industrie- und Handelskammer. Auch Selbständige und RentnerInnen können bei Vorliegen der Bedingungen einen Prämiengutschein erhalten ! Wichtig: Der Antrag auf einen Prämiengutschein oder Bildungsscheck muss vor der Anmeldung beim Weiterbildungsinstitut und vor der Zahlung von Weiterbildungsgebühren gestellt und bewilligt werden ! Die Anschriften der Beratungsstellen sind im Internet unter www.bildungspraemie.info zu ersehen, oft sind sie den Volkshochschulen oder die Industrie- und Handelskammer der Städte / Gemeinden angegliedert.
Bei Zahlung mit Bildungsscheck/Prämiengutschein kann der Eigenanteil ebenfalls in 6 Raten - vor den einzelnen Lehrseminaren zu überweisen - gezahlt werden oder in einer Gesamtsumme zu Beginn der Weiterbildung; der Prämiengutschein /Bildungsscheck tritt erst nach Zahlung des Eigenanteils in Kraft.
Die Weiterbildungskosten beziehen sich ausschließlich auf die Weiterbildungsgebühren. Verpflegungs- und/oder Übernachtungskosten etc. sind darin nicht enthalten, sie werden von den Teilnehmenden selbst getragen.
Ausblick in ein zweites Weiterbildungsjahr: An das Grundlagenjahr kann sich ein zweites Jahr anschließen. Das zweite Weiterbildungsjahr ist nicht obligatorisch enthalten in der Anmeldung zum Grundlagenjahr. Es kann aus persönlichem Interesse und zur Fortsetzung der beruflichen Entwicklung gebucht werden. Schwerpunkte des 2. Jahres sind generationsübergreifende Folgen von Traumata und Familienaufstellungen. Die Termine für diese Weiterbildung werden bis Herbst 2020 in die Homepage gesetzt.
Leitung der Weiterbildung: Marlies Warncke
Systemische Paar- und Familientherapeutin (DGSF), Pädagogin (LA), Heilpraktikerin Psychotherapie (HPG), Trainerin „Progressive Muskel Entspannung“ (PME) nach Jacobson.
Praxis- Lehrseminar im Rahmen der Weiterbildung:
Leiterin / Co-Leitung des Praxisseminars: Kathrin Veigel-Götte
Diplom Sozial-Pädagogin / Soziale Arbeit
Erziehungsleiterin der Jugendhilfeeinrichtung Timeout in 79874 Breitnau / Nessellache, Personalbeauftrage Timeout Jugendhilfe gGmbH Breitnau.
Anmeldung:
Die Anmeldung ist verbindlich, wenn die schriftliche Anmeldung (Anmelde-Vordruck weiter unten als PDF-Download) vorliegt. Der Anmeldung bitte eine kurze Beschreibung beifügen zum aktuellen Tätigkeitsfeld, Berufsabschlüsse und derzeitiges Berufsfeld. Sie erhalten nach Eingang Ihrer Anmeldung eine Teilnahmebestätigung.
Die Anmeldung senden an:
Marlies Warncke
Lindenbergstr. 20
79271 St Peter (Schwarzwald)
Bei Fragen zur Weiterbildung können Sie gerne anrufen: 0157 563 581 25